Eine Studienfahrt für Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Berufsfachschulklassen mit den Schwerpunkten Ernährung – Versorgung, Elektro und Metall startete am Montag, den 4. September 2023 in Richtung Ysselsteyn / Niederlande. Bei herrlichstem Wetter wurde an der Autobahnraststätte Hamm das erste gemeinsame selbst organisierte Frühstück eingenommen Danach ging es zügig weiter, damit wir pünktlich bis 14:00 Uhr am Ziel ankamen. Nach der freundlichen Begrüßung von Jan Heemels, Mitarbeiter des Volksbundes und dem Bezug der Blockhütten ging es mit einer interessanten Führung über den größten deutschen Soldatenfriedhof mit über 30.000 Grabstätten in den Niederlanden weiter. Beeindruckend und erschreckend ist der erste Anblick, wenn der Friedhof betreten wird: soweit das Auge reicht, nur Kreuze und hinter jedem verbirgt sich ein Schicksal. Diese sollten die mitgereisten Schülerinnen und Schüler am zweiten Tag genauer kennenlernen. Nach der Grabsteinpflege am Vormittag mit Reinigungsbesen und Lauge wurde uns nachmittags ein interessanter Film über die Erstehung des Friedhofes in Ysselsteyn mit Einzelschicksalen gezeigt. Viele der dort begrabenen Toten sind nicht viel älter als die mitgereisten Schülerinnen und Schüler, die auch noch viele Pläne für die Zukunft hatten. Leider wurden diese Pläne durch den zweiten Weltkrieg zerstört.
Nach diesen beiden Programmpunkten wurden alle Schüler aufgefordert, mit einem typischen Hollandfahrrad die ca. 10 km entfernte Stadt Venray zu erreichen. Für einige Schülerinnen und Schüler bedeutete diese Fahrradtour eine echte Herausforderung. Belohnt wurde sie mit einem Restaurantbesuch. Danach ging es mit dem Fahrrad wieder zurück zur Begegnungsstätte, das die Schüler am zweiten Tag schon wie ihr Zuhause wahrnahmen. Abends am Lagerfeuer oder zusammen mit den Lehrkräften Andrea Kupka, Hildegard Nutt, Christian Zänger und Uwe Wege konnten die Schülerinnen und Schüler in entspannter Atmosphäre das Erlebte verarbeiten.
Am Mittwoch ging es mit dem Bus in Richtung Arnheim. Zuerst besuchten wir einen britischen Friedhof, um einen direkten Vergleich zu dem deutschen Soldatenfriedhof zu ziehen. Anschließen ging es ins Airborne-Museum Hartenstein. Im untersten Stockwerk kann man fast live miterleben, was Menschen in den Jahren 1944 erlebt haben müssen, als die Stadt Arnheim wieder befreit wurde. Anschließend fuhren wir mit Blick auf die berühmte Brücke von Arnheim direkt in die Innenstadt. Hier erhielten die Schüler mehr als drei Stunden Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden oder die Zeit einfach zu genießen. Auf der Rücktour in unser „Zuhause“ kehrten wir in einem typisch niederländischen „Pannenkoek“- Restaurant ein, um dort gemeinsam Pfannkuchen zu essen.
Am Donnerstag hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, einen vom Volksbund der Kriegsgräber Fürsorge organisierten Zeitzeugen zu treffen und seinen Erzählungen über eigene Erfahrungen als jüdisches Kind während der Zeit des Nationalsozialismus zuzuhören. Anschließend gab es noch die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen. Nachmittags hatten die Schülerinnen und Schüler wieder die Möglichkeit, in Gruppen ihren Teamgeist zu entfalten: Wer baut mit Bambusstäben und Gummis den höchsten Turm? Um 18:00 wurde es bei der Gedenkveranstaltung am Hochkreuz des Friedhofes noch einmal sehr emotional, die sowohl die Schülerinnen und Schüler sowie die Kolleginnen sehr berührt hat. Gekrönt wurde der letzte Abend durch ein selbst organisiertes Grillfest. Auch für alle mitgereisten Muslime war beim Grillen gesorgt. Eine kleine Gruppe aus Schülern hatte am Vormittag reichlich in einem türkischen Lebensmittelgeschäft dafür eingekauft. Am Freitag, den 8. September 2023 traten wir um 9:30 Uhr die Heimreise an und waren pünktlich gegen 14:00 Uhr zurück in Brakel. Alle mitfahrenden Schülerinnen und Schüler bedankten sich für die gelungene Fahrt und baten, dass sie beim nächsten Mal wieder dabei sein wollten, wenn es heißt: Wir fahren nach Ysselsteyn.
Die Studienfahrt zeigt uns immer wieder, wie wichtig es ist, sich mit Themen wie Krieg, Fanatismus sowie totalitären Herrschaftssystemen und deren Folgen auseinanderzusetzen, um einen aktiven Beitrag gegen den Krieg und zur Sicherung des Friedens gerade in diesen Zeiten zu leisten.