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Besuch in Piemont

Im Januar erreichte das Berufskolleg Kreis Höxter über die EU-Geschäftsstelle bei der Bezirksregierung Detmold der Aufruf, im April an einer Maßnahme zur Anbahnung von Schulpartnerschaften im Piemont, der Partnerregion Nordrhein-Westfalens, teilzunehmen. In Kooperation mit der Regionalen Schulverwaltung Piemont (Ufficio Scholastico Regionale Piemonte, USR) erhielten Lehrkräfte und Leitungsmitglieder, die Interesse an der Entwicklung einer Partnerschaft und Umsetzung gemeinsamer Projekte hätten, die Möglichkeit, das regionale Schulsystem kennenzulernen sowie potenzielle Partnereinrichtungen zu besuchen, deren pädagogische Arbeit kennenzulernen und über gemeinsame Projekte zu beraten.

Im Februar erfolgte der erste Kontakt zu unserer Partnerschule, dem Istituto Istruzione Superiore Romolo Zerboni in Turin. Diese Schule ist in etwa vergleichbar mit einer deutschen Fachoberschule und führt praxisorientiert ab Klasse 9 in fünf Jahren zur Allgemeinen Hochschulreife und einem berufsqualifizierenden Abschluss. Die ca. 700 Schülerinnen und Schüler können am I.I.S. Romolo Zerboni zwischen den Schwerpunkten Mode und Technik wählen.

Anfang April erfolgte der Besuch in Turin durch Schulleiter Michael Urhahne und Erasmus+-Koordinatorin Dagmar Knies. Am Sonntagnachmittag standen zunächst landeskundliche Aspekte im Vordergrund: das Turiner Grabtuch, Musei Reali, Mole Antonelliana, Piazza Vittorio Veneto sowie der Monte dei Cappuccini sind nur einige der zahlreichen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die Turin zu bieten hat.

Am Montag und Dienstag stand der Besuch des I.I.S. Romolo Zerboni an. Nach der Begrüßung durch die Kollegin Oriana Formiglio zeigte sich bereits bei der Schulführung, dass trotz aller Unterschiede auch viele Gemeinsamkeiten bestehen. Während sich das BKHX und das I.I.S. hinsichtlich ihrer Größe, der Altersstruktur der Schülerinnen und Schüler und der Unterrichtsorganisation unterscheiden, verbinden sie Herausforderungen u.a. in den Bereichen Personal, Finanzen und Heterogenität der Lernenden. Auch die Freude über eine gute (technische) Ausstattung (z.B. neue Computer, Plotter, digital gesteuerte Stickmaschine) teilen Lehrkräfte weltweit.

Es war beeindruckend, wie herzlich wir vom gesamten Schulpersonal, aber auch von den Lernenden empfangen wurden, so dass wir mit zahlreichen Menschen ins Gespräch kamen und von vielen Erfahrungen und Erlebnissen erfuhren. Der Umgang mit den Schülerinnen und Schülern war diesen in besonderer Weise zugewandt und berücksichtigte die zum Teil schwierigen Lebensverhältnisse, da die Schule sich in einem der sozial schwächeren Viertel von Turin befindet.

Bedrückend war der Zustand des Gebäudes, das nur zum Teil renoviert war. In den unrenovierten Teilen war es schwierig, die Wertschätzung, die den Schülerinnen und Schülern durch das Lehrpersonal entgegengebracht wurde, zu spüren, da der Zustand der Räume diese nicht widerspiegelte. Räume, in denen an Wohlfühlen nicht zu denken ist, haben einen negativen Einfluss auf den Lernerfolg. Dies wurde deutlich, sobald man sich in einem der renovierten Bereiche aufhielt, in dem man sich deutlich besser auf den Unterricht konzentrieren konnte.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass bei dem Besuch deutlich wurde, dass der äußere Rahmen (sachliche und personelle Ausstattung, Gebäude) eine wichtige Bedingung für erfolgreiche Bildung ist, dass aber letztlich das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer und ihre Beziehung zu den Lernenden wohl die wichtigste Gelingensbedingung ist.

Wir hoffen sehr, dass wir die wunderbaren italienischen Kolleginnen und Kollegen in Zukunft am Berufskolleg Kreis Höxter empfangen dürfen.