Für ein respektvolles Miteinander in der Gesellschaft setzen sich Schülerinnen und Schüler der Gruppe KraftART am Berufskolleg Kreis Höxter mit ihrer digitalen Ausstellung „Look at me“ ein – unser sozialgenial-Projekt des Monats Mai 2024.
In kleinen Videos, die zu einem Film zusammengestellt werden, wollen die Schülerinnen und Schüler selbstbewusst ihre Stärken, ihre Anliegen und ihre Identität und Individualität herausstellen und zeigen, wie bereichernd Vielfalt für unsere Gesellschaft ist. Im September wird der Film Premiere beim „Stadtstrand“ in Brakel haben und danach auf Häuserwände projiziert in verschiedenen Orten zu sehen sein.
Vielfalt ist ein großes Thema am Berufskolleg, in dem 2400 Schülerinnen und Schüler aus 44 Nationen unterrichtet werden. Es gibt zahlreiche internationale Förderklassen, viele der jungen Erwachsenen haben Rassismus erlebt oder sind unter dramatischen Umständen auf der Flucht gewesen, so wie auch viele der rund 40 Schülerinnen und Schüler in der Gruppe KraftART. Sie hat sich an der Schule als Arbeitsgemeinschaft organisiert und trifft sich wöchentlich für zwei Stunden.
Für ihr Projekt überlegten sich die Schülerinnen und Schüler, wie sie das Thema Identität filmisch kreativ umsetzen können, und entwickelten jeweils ein Drehbuch für ihre Videos. Unterstützung bei der Umsetzung erhielten sie von Kerstin Eller, Digital-Coach an der Schule, die bei allen Treffen der Gruppe dabei war, technische Fragen löste, Equipment zur Verfügung stellte und bei der Umsetzung – Video-Dreh, Arbeit am Green Screen, Film-Schnitt – geholfen hat.
Ebenso wichtig war der Support der jungen Filmschaffenden untereinander: Sie unterstützten sich nicht nur beim Filmen und Schneiden, sondern gaben sich auch wertvolle Hinweise für die kreative Umsetzung. 14 Videos sind entstanden, als Einzelprojekt oder Werke von kleinen Gruppen. Die einzelnen Videos werden in Kooperation mit dem Kunstunterricht noch zu einem Film zusammengestellt. Bei der Premiere am 20. September beim „Stadtstrand“ auf dem Marktplatz in Brakel wird der Film auf einer großen Leinwand gezeigt, danach soll er per Hauswandprojektion in verschiedenen Städten gezeigt werden. Auf diese Idee kam die Gruppe, um einen Eventcharakter zu erzeugen, der entsteht, wenn Menschen zusammenkommen und gemeinsam schauen, anders als es etwa auf Youtube der Fall wäre.
Den Praxisbezug und den Mehrwert, in sozialgenial-Projekten für das Leben zu lernen, erläuterte Projektleiterin Marita Menne: „Wir gucken immer: Wie können wir den Schülerinnen und Schülern für den Sprung in den Ausbildungsmarkt oder ins Studium Support geben? Sich bei KraftART mit digitalen Prozessen auseinanderzusetzten ist bei Bewerbungen ein Pluspunkt.“
KraftART ist 2015 entstanden, um geflüchteten Schülerinnen und Schülern das Ankommen am Berufskolleg zu erleichtern und ebenso den schon erfahrenen jungen Erwachsenen zu ermöglichen, die Neuen besser kennenzulernen. Eine Win-win-Situation, durch die alle gemeinsam nicht nur kulturelle Vielfalt erleben, sondern durch ihr Engagement in den Projekten auch Selbstwirksamkeit erleben, demokratische Strukturen und Mitgestaltungsmöglichkeiten kennenlernen. Der Sammelband „Simple Human Stories“ wurde im Dezember 2021 als sozialgenial-Projekt des Monats ausgezeichnet.
Think Big! Reise in den Big Apple
Ein besonderes Add-on des Projektes ist eine Reise nach New York Ende September 2024, finanziert zum größten Teil aus Spendengeldern u. a. der Vereinigten Volksbank Brakel. In Big Apple wird ein Teil der Gruppe das Hauptquartiers der Vereinten Nationen besuchen, um das Wissen zur Geschichte, Struktur und Arbeit dieser Organisation zu vertiefen und bei einem Picknick im Central Park auf Flyern mit QR-Codes auf ihren Film und ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Denn noch nicht gefunden ist eine Hauswand im Big Apple, auf die die Videos projiziert werden könnten.
Text: Sonja Beckmann (Stiftung aktive Bürgerschaft/sozialgenial)
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