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Mit Erasmus in Helsinki

Unsere ehemalige Schülerin Lilli Niedermeyer hat im Frühjahr ein mehrwöchiges Praktikum in Helsinki absolviert und berichtet hier über ihre spannende Zeit:

Hallo / Moikka!

Ich habe durch die Unterstützung von Erasmus+ die Möglichkeit bekommen, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Dabei habe ich mich, ohne lange zu überlegen, für Helsinki, die Hauptstadt von Finnland, entschieden. Das Praktikum habe ich im Zeitraum vom 20.3.2023 bis zum 14.4.2023 gemacht.

Bei meiner Einrichtung handelte es sich um einen Kindergarten, der zu der deutsch-evangelischen Gemeinde in Helsinki gehört. Der Kindergarten befand sich etwas südlich vom Stadtkern nah am Wasser und anliegend an das kleine Stadtwäldchen „Sternwartenpark“. In dem Kindergarten gab es Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden, es war also kein altersübergreifendes Gruppenkonzept, welches man so öfters in Deutschland findet. Die Kleinsten waren in der „Löwen“ Gruppe, die 4-5 jährigen in der „Regenbogen“ Gruppe und die 6-7 jährigen in der „ABC-Vorschule“. Allgemein kann man sagen, dass es sich eher um kleine Gruppen gehandelt hat mit max. 14 Kindern und jeweils mindestens zwei ausgebildeten Erziehern sowie Praktikanten. Das ermöglichte den Erziehern, die Kinder möglichst bedürfnisorientiert zu fördern.

Das auffallend junge Team, bestehend aus überwiegend deutsch/schweizerischen Auswanderern, hat mich herzlich in seiner Einrichtung aufgenommen und konnte mich schnell einarbeiten. Mein Praktikum habe ich innerhalb der Vorschule absolviert, in welcher ich einen Eindruck bekommen habe, wie die Kinder auf die Schule vorbereitet werden. Anders als in Deutschland werden Kinder in Finnland in der Regel mit 7 Jahren eingeschult, wodurch das explizite Vorbereiten auf die Schule erst möglich gemacht wird.

Mein typischer Tag im Kindergarten hat morgens um 8:30 Uhr begonnen, da kamen dann nach und nach die Kinder und wir haben unseren täglichen Morgenkreis durchgeführt. Dabei sind wir dann den Tag durchgegangen, haben das Datum zusammen an die Tafel geschrieben und ein kleines Spiel gespielt.  Danach gab es eine freie Spielzeit und je nachdem welcher Tag war, kam dann Singen, Sport oder auch ein Besuch in der Kirche dazu. Anschließend gab es Mittagessen und danach hatte ich in der Regel 30 Minuten Pause. Im Anschluss daran ging es dann raus und wir haben mit den Kindern draußen gespielt und um 14:30 Uhr war mein Arbeitstag vorbei.

An einem Tag haben wir einen Ausflug zur deutschen Schule gemacht, in der die Kinder nach dem Sommer eingeschult werden. Um den Neuanfang leichter zu gestalten, gehen die Vorschüler mindestens einmal im Monat dort hin und verbringen Zeit in den Klassen oder spielen auf dem Schulhof. Ebenfalls neu für mich war die Draußen-Zeit mit den Kindern. Auf einem Berg, etwa fünf Minuten Fußweg vom Kindergarten entfernt, waren wir jeden Tag nach dem Mittagessen für zwei Stunden draußen und das, wie die anderen Erzieher mir erzählten, bei bis zu minus 15 Grad und egal bei welchem Wetter.

Der Kindergarten lag zentral in Helsinki im Stadtteil Ullanlinna nah am Stadtkern, was mir ermöglichte, nach der Arbeit noch viel von der Stadt zu sehen. In meiner Freizeit habe ich mir den Dom angeschaut, die Stadtbibliothek, Museen wie das Design, Ham und Ateneum oder auch einfach mit Freunden Zeit verbracht. Gewohnt habe ich in der Zeit bei einer finnischen Familie, die ich zuvor in Österreich kennengelernt hatte. Die Familie bestehend aus vier Personen lebte in einem Nachbarort von Espoo, der zweitgrößten Stadt neben Helsinki. Durch die Familie, mit der ich Englisch gesprochen habe, konnte ich nochmal einen ganz anderen Eindruck vom Land und dem finnischen Leben bekommen. Mein Weg zur Arbeit war dadurch etwas länger und hat mich ca. 1:20 Stunden pro Fahrt gekostet. Durch das gut ausgebaute Streckennetz konnte ich wählen zwischen dem Zug und der Metro und hatte dadurch immer nur wenig Wartezeit.

Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass das Praktikum mich auf jeden Fall noch selbstständiger gemacht hat. Außerdem konnte ich Sprachbarrieren ablegen, habe keine Schwierigkeiten mehr, mich selbst zu organisieren und in einem mir fremden Land zurecht zu kommen. Des Weiteren habe ich keine Hemmungen, Hilfe anzunehmen und um Unterstützung zu bitten.

Ich habe ganz großartige Menschen kennengelernt und viele tolle Erfahrungen durch dieses Projekt sammeln dürfen.

Ich würde jedem, der die Möglichkeit dazu bekommt, raten, diese unbedingt anzunehmen, man lernt nicht nur eine andere Einrichtung kennen, sondern auch viele neue Freunde, ein neues Land und die Kultur.

Trau dich!!!

Lilli Niedermeyer/ Alhausen 6.5.2023